Kryptozoospermie- ICSI überhaupt sinnvoll?

Hallo an Alle, die meinen Post hier lesen.

Ich bin mit meinen Partner seit über 10 Jahren zusammen und haben seit 1,5 einen ausgeprägten Kinderwunsch (ich 29 Jahre, er 35 Jahre).
Leider haben wir vor ein paar Wochen die Diagnose Kryptozoospermie erhalten. Wir haben 1 % B mobile Spermien und 99 % immotile (nicht bewegliche Spermien).
Die Diagnose war ein absoluter Schock. Seit dem reden wir kaum miteinander und distanzieren uns voneinander. Jeder geht mit seiner Trauer /Enttäuschung anders um. Die letzten 1,5 Jahre Kinderwunsch waren sehr kräfteraubend. Wir haben uns zudem letztes Jahr im Oktober für eine größere Wohnung entschieden (wegen dem Kinderwunsch, unsere damalige Wohnung hatte in drei Räumen Schimmelbefall ein Umzug war somit schon vorprogrammiert). Was aber zudem belastend ist, ist das seine Eltern ihm nie mitgeteilt haben, dass er einen beidseitigen Hodenhochstand gehabt hat und dieser erst im Alter von 2 Jahren operiert worden ist. Seine Eltern haben uns in den letzten Jahren immer erzählt, dass sie gerne Oma und Opa wären. Von dieser OP haben sie aber nie ein Wort verloren. Mein Partner hat nach der obigen Diagnose mal nachgefragt und daraufhin die Information erhalten. Seitdem melden sich seine Eltern auch nicht mehr bei ihm.
Der Arzt aus dem KIWU-Zentrum hat uns eine ICSI empfohlen. Jedoch hat er uns hierüber auch nicht richtig informiert und hat zügig den Raum verlassen.
Meine Frage wäre nun: Lohnt sich ein Versuch mit der ICIS überhaupt? Ich stehe dem grundsätzlich nicht negativ gegenüber nur macht mir das auffällige Spermiogramm Sorgen und Angst. Mehrere schmerzhafte Verluste während so einer Behandlung würde ich psychisch nicht durchstehen.
Danke im Voraus.

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Hallo meine Liebe,
ich kann Euren Schock, die Sorge und Angst absolut nachempfinden! Unsere Vorgeschichte ist zwar dahingehend anders, dass wir immer schon wussten, dass der Kinderwunsch ein schwieriges Thema sein wird, aber dennoch sind wir durch eine sehr harte Phase gegangen.

Erstmal vorneweg ist es immer wieder erstaunlich, dass innerhalb der Familie wichtige medizinische Informationen oftmals unter den Tisch fallen gelassen werden. Da ist die Verletzung deines Partners absolut nachzuempfinden und es wird auch einiges an Arbeit und Kraft Kosten die Beziehung zu seinen Eltern in dem Bereich wieder zu heilen.

Nun aber zu deiner Frage mit der ICSI - JA, ein Versuch lohnt sich. Mein Mann hatte bei unserer ICSI im vergangenen Monat genau 16 B-motile Spermien und von unseren mageren 4 Eizellen (die Stimulation an sich ist ihr eigenes Ding gewesen) hat sich 1 befruchten lassen. Auch wenn das vielleicht nicht das Idealbild eines erfolgreichen Versuchs ist zeigt es doch, dass auch wenn es nur ein paar Spermien gibt, eine ICSI eine Option ist.

Es gäbe eventuell auch eine Möglichkeit ein Spermiendepot anzulegen, wo über mehrere Abgaben hinweg die guten Spermien gesammelt werden. Allerdings sind Spermien deutlich empfindlicher was das auftauen angeht.

Bevor ihr Euch für diesen Schritt entscheidet würde ich Euch jedoch raten, dass ihr Eure Energie erstmal in Euch und Eure Beziehung steckt. So eine Kinderwunschbehandlung ist schon eine riesen Belastung ohne so eine enttäuschende Vorgeschichte.

Ich drücke Euch ganz fest die Daumen!

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Vielen lieben Dank für deine Antwort <3.

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Liebe Blume30, ich kann es sehr gut nachvollziehen, denn uns trifft die Diagnose Kryptozoospermie auch. Aber definitiv ist eine ICSI sinnvoll - zumindest war es bei uns so! Wir hätten auch nie gedacht dass wir soweit kommen, aber haben eine ICSI schon hinter uns, leider mit negativen Ausgang. Im April wollen wir die 2. ICSI angehen.
Es gab letztens im Forum einen Beitrag zu dem Thema Kryptozoospermie, in dem fleißig kommentiert wurde:
https://www.urbia.de/forum/50-fortgeschrittener-kinderwunsch/5862999-diagnose-kryptozoospermie

Ihr seid nicht alleine. 🫶🏼
Drücke die Daumen. 🍀

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Vielen lieben Dank für deine Antwort und den Hinweis <3.

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Hallo Blume,

vielleicht kann ich etwas Hoffnung machen. Zuerst hieß es mein Mann hat Azoospermie (0-2 Spermien pro Spermiogramm) und er hat eine Tese machen lassen. Da waren kaum motile Spermien dabei und wir waren froh, dass überhaupt was gefunden wurde.
Beim Spermiogramm für die 2. und 3. ICSI waren ca 20-50 Spermien im SG und wir hatten trotzdem eine gute Blastoquote. ICSI Nr. 3 überschwemmt gerade das Bad 🛁 👧.
Meine Tochter ist das Abbild ihres Vaters und jede Träne wert (waren leider seeeeehr viele Tränen). Die Zeit nach der Diagnose war heftig, auch für uns als Paar. Gebt euch Zeit, sie zu verarbeiten und informiert euch selber ein bisschen über ICSIs und eure Möglichkeiten.
Es wird wieder besser ☀️🍀❤️

LG Lady

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Oh da hänge ich mich auch mal dran an deine Antwort, wie schön zu lesen, das gibt echt Hoffnung. 🍀 Bei uns war die Diagnose auch erst Azoospermie und letztendlich kamen wir auch ohne TESE zur ICSI und bei der Punktion waren tatsächlich um die 40 Spermien in der Probe. Wir konnten es selbst kaum fassen. Mal schauen, was die 2. ICSI bringt. Wir haben solche Angst vor wieder einem negativen Ergebnis, aber eure Geschichte macht Mut und zeigt, dass Wunder geschehen. ✨ Alles Gute weiterhin für euch und eure Maus. 💖

Bearbeitet von sunnyyfit
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Danke für deine Antwort. Das gibt Hoffnung in dieser doch schweren Zeit <3.

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Hey,

wir haben dasselbe Schicksal. Wir haben in der Abgabe wirklich immer nur vereinzelte Spermien. Ich spreche da von 1-15 Spermien pro Gesichtsfeld. Bei euch sind es ja 1% B-motile Spermien und dann habt ihr noch immotile Spermien. Wenn da so genaue Angaben sind, müsst ihr auf jeden Fall ein paar Tausende Spermien haben. Bei vereinzelten Spermien bekommt man keine Prozentangaben. Wenn ihr also ein paar tausende Spermien habt, glaube ich sogar daran, dass es auf natürlichem Weg auch klappen kann :) ich kenne zwei Paare, wo die Männer in der Abgabe ungefähr 20.000-40.000 Spermien hatten und es hat nach längerer Zeit auch auf natürlichem Weg geklappt. Vielleicht zeigst du uns euer Spermiogramm, da kann man sicher mehr zu sagen

Zu deiner Frage: Ja, natürlich lohnt sich das!

Wir hatten bereits 3 ICSIS. Bei der letzten ICSI wurde ich dann schwanger aber leider hatten wir eine Fehlgeburt kurz vor der 11. ssw. Das zeigte mir aber: es kann funktionieren!

Ich kenne auch einige Mädels, bei denen es geklappt hat. Hier findest du viele Erfahrungsberichte.

Am 24.03. beginnen wir mit der Stimulation für die 4. ICSI und ich hoffe, dass es natürlich wieder zur SS kommt und dann auch bleibt.

Ganz wichtig ist: ich würde keine Zeit verschwenden und direkt erst mal eine Gebärmutterspiegelung machen, um auszuschließen, dass du erhöhte Plasmazellen hast. Ansonsten ist es super wichtig, in welche Klinik ihr geht. Bei schlechten Spermien sind nicht alle Kliniken gut ausgerüstet.

Ich wünsche euch viel Erfolg auf diesem Weg!

Bearbeitet von hazel14
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Hallo,

ich kann gerne meine Erfahrung teilen und Hoffnung machen.

Meine Spermiogramme zeigten eine Spermienanzahl von etwa 12! bis EINMAL ein OAT3 Spermiogramm mit 0,4 mio Spermien. Es lag also überwiegend Kryptozoospermie vor.

Für mich und meine Frau war es eine ganz schlimme Zeit und es ging es uns genauso wie euch/ dir. Uns war klar, dass uns nur eine ICSI helfen kann, wobei auch hier uns Kinderwunschzentren deutlich gemacht haben, dass es bei einem solchen Spermiogramme aufgrund einer möglichen DNA Fraktur (kann es geben bei der Spermienanzahl) Schwierigkeiten bei der Befruchtung der Eizellen geben könnte. Dies lässt sich aber vorher natürlich nicht sagen, ist rein statistisch. Daher stand sowohl eine Samenspende als auch Tese mal im Raum. Aber am Ende wurde doch entschieden, es einfach so zu probieren.

Um es kurz zu machen: nach langer Überlegenszeit haben wir es mit einer ICSI versucht und einer frischen Probe. 7 von 9 Eizellen konnte befruchtet werden, 4 ginge in die Kultur, daraus entstanden 2 Blastos bester Qualität. Der erste Transfer führte zu einer biochemischen Schwangerschaft, der zweite (Kryo) befindet sich nun in der 34. Woche :) Wir hatten riesiges Glück und freuen uns riesig auf unseren Sohn. Wieviel Spermien bei der entscheidenen Abgabe gefunden worden sind wurde uns nicht mitgeteilt, auf jeden Fall waren offensichtlich gute dabei :)

Es kann also definitiv klappen bei dem Spermiogramm deines Mannes,
verliert nicht die Hoffnung.

BTW: mein Spermiogramm hat sich durch Orthomol Fertil tatsächlich einen Hauch verbessert. Probiert es daher tatsächlich vllt auch mit Nahrungsergänzungsmitteln. Und mir hat geholfen, vorher eine Sperma-Probe einfrieren zu lassen (auch wenn diese am Ende nicht genutzt wurde).

Viel Glück und Durchhaltevermögen!